Reiseführer, Bildbände, Urlaubsfotos zeigen meist tolle Strände, lachend Menschen, schöne Häuser und Sehenswürdigkeiten. Doch wenn man dann nach Indien reist, wird man mit vielen anderen Eindrücken konfrontiert. Fährt man mit Zug, so wird man viel Slums und Hütten aus Blech und Planen sehen. Mumbai macht ca. 40 Prozent der Steuereinnahmen von Indien, aber ca. 60 Prozent der Menschen leben in Slums, weil die Wohnkosten zu hoch sind und zu wenige Wohnungen zu Verfügung stehen. Gleichzeitig steht hier das teuerste Wohnhaus der Welt. Einige Slums sind illegal errichtet, werden von der Regierung für eine Weile geduldet, dann abgerissen und von den Bewohnern wieder aufgebaut. Andere sind rechtmäßig gepachtet, wenn allerdings die Verträge auslaufen, wird das genutzt um Boden teuer an Investoren zu verkaufen. Extremer Reichtum und Armut liegen in Indien oft nebeneinander und so läuft man hier ein paar Minuten zu Fuss und findet Villen von Millionär. Der wahrscheinlich bekannteste Slum ist Dhariva, 2km2 groß, geschätzte 600.000 bis 1 Millionen Menschen sollen dort leben. Beim ersten hinsehen ist es wusselig und undurchsichtig. Doch es findet dort ein normales Leben statt. Wellblechhütten neben mehrstöckigen Backsteinhäuser, die Bewohner zahlen Miete, haben Küchen und Strom. Kinder gehen zur Schule, Busfahrer, Polizisten, Büroangestellte leben hier. Geschätzte 650 Millionen Dollar werden pro Jahr in Dhariva umgesetzt. Es gibt Bäckereien die einen Großteil von Mumbai mit Brot versorgen, Seifenmanufakturen, Nähereien, Plastik wird recycelt, Keramik hergestellt, Leder gegerbt. Allerdings zu Bedingungen die für uns undenkbar sind. Es gibt keine Schutzkleidung beim Einschmelzen von Metall, alles ist eng, 15 Menschen sitzen in 10m2 Räumen und nähen. Enge Gassen, wo nur ein Mensch durchpasst. Probleme gibt es bei sanitäre Einrichtungen, die oft nicht vorhanden sind und wenn vorhanden zu wenig, zu schmutzig und kaputt. Ebenso problematisch ist die Masse an Müll.
Seit 2006 gibt es in Dharavi geführte Touren mit Guides aus dem Slum. Mit dem Gewinn wird ein Kindergarten, eine Schule und ein Gemeindezentrum finanziert. Ich kann solchen Tour sehr empfehlen. Www.realitytoursandtravel.com
Was ich für mich erfahren habe? Meine ganz persönliche Sicht: Wir brauchen viel weniger als wir denken, Gegenstände können repariert werden, Gemeinschaft ist wichtig. Hier nun ein paar Bilder. Sie sind vom Bahnhof Bandra aus fotografiert. Ich wollte nicht hineingehen und fotografieren. Aus Respekt und Scheu.
Es ist toll Sandra, daß du uns teilhaben läßt an diesen Eindrücken. Es fühlt sich unbeschreiblich an.
Ich danke dir und weiterhin eine unvergessene Reise
Liebe Grüße, Kati
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